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Zwei junge Raufbolde

Wiesenrand

Der letzte Augusttag ist angebrochen. Am Wiesenrand treten zwei Jährlingsböcke aus dem Unterholz. Ihr vertrauter Umgang miteinander lässt darauf schließen, dass es sich wohl um zwei Brüder handelt.

Jährlingsböcke spielen

Spielerisch werden die Kräfte ausgelotet. Darauf bedacht, sich nicht zu verletzen, kreuzen die beiden mit gesenkten Häuptern ihre Krickel (Geweihe) und versuchen, sich gegenseitig zurückzuschieben.

Jährlingsbock-Herbstfellwechsel

Einer ist stärker im Wildbret (mehr Fettreserven und körperlich größer) und am Träger (Hals) beginnt bereits der herbstliche Haarwechsel. Da dieser für den Körper einen Energieaufwand bedeutet ist der früh beginnende Haarwechsel ebenfalls ein Vitalitätszeichen.

schwächerer-Jährlingsbock

Der zweite Bock ist zierlicher gebaut. Mit jugendlich neugierigem Blick lauscht er dem Klickgeräusch des Kameraauslösers.




Mai-Maus auf Himbeerblatt

Fuchs beim Mausen

In der Abendsonne maust (fängt Mäuse) ein Fuchs bereits am Waldrand.

Rehbock-Ende-Mai

Der Rehbock interessiert sich für die frischen Himmbeerblätter, die allenthalben aus dem Boden schießen. Lediglich am Haupt hat er etwas verfärbt (Fellwechsel von der grauen Winter- zur hellen Sommerdecke).

abnormer Bock

Beim Wiederkäuen kurz tief Luft holen. Das rechte Licht (Auge) hält er beinah ständig geschlossen.




Rehwild – Verfärben im Herbst

Ricke wächst Schürze

Im September und Anfang Oktober vollzieht sich beim Rehwild der Haarwechsel. Dieses Foto wurde am 12. September aufgenommen. Kaum merklich mischen sich graue Schatten in die rötliche Sommerdecke (Fell) und bei weiblichen Tieren wächst die Schürze (schwänzchenartige Behaarung über dem Feuchtblatt/Scheide), hier bereits im Ansatz erkennbar.

Rehwild Herbst

18. Oktober: Verfärbte Rehe am Abend.

Reh im Herbst

Eine Rehgeiß bei der Körperpflege.

Reh noch rot Oktober

Diese Ricke hingegen ist am 18. Oktober noch beinah völlig unverfärbt. Dies kann ein Anzeichen für eine schlechte körperliche Verfassung (auch altersbedingt) sein. Der Haarwechsel kostet dem Körper Energie. In der Regel verfärben junge Rehe im Herbst vor älteren und körperlich gesunde vor kümmernden. Ausnahmen bestätigen die Regel.




Zahnwurz und April – Weiß ist angesagt

Quirlblättrige Zahnwurz

Eine Weiße Zahnwurz blüht in einem Buchenwald auf kalkhaltigem Boden. Im März und April kann der Wanderer am Boden ganze Teppiche dieser Pflanze finden.

Rehbock und Geiß im Aprilschnee

Ende April. Es hat noch einmal abgekühlt und Schnee ist gefallen. Lang wird er sich nicht halten.

Rehbock mit Schnee am Äser

Schnee am Äser (Maul). Ein beinah einjähriger Rehbock im Bast (gut durchblutete Haut, unter der sich das neue Geweih bildet).

Rehbock mit Schnee am Äser

Die mehrjährigen Böcke, wie dieser im Bild, verfegen (abstreifen) den Bast ab März an Sträuchern und Jungbäumchen. Deren Pflanzensäfte und beim Verfegen austretender Schweiß (Blut) geben dem Geweih seine bräunliche Färbung. Der Jährlingsbock (einjährig) verfegt erst in den Monaten Juni, Juli.




Kuhschellen und Rotwild

Frühlingsanemone

Zwei Frühlings-Kuhschellen (auch Frühlings-Anemone, Pelz-Anemone) blühen auf einer Lärchenwiese.

Tier und Schmaltier

Ein Hirschkuh und ihr Kalb vom letzten Jahr erscheinen am Rande einer Lichtung.

Hirschkuh im April

Das Alttier (ältere Hirschkuh) lässt sich besonders deutlich am langen knochigen Haupt erkennen. Die struppige Decke (Fell) zeigt, dass der Haarwechsel begonnen hat.




Rotwild-Haarwechsel im Frühjahr

Schnee-auf-Rotwilddecke

Anfang Jänner: Eine Hirschkuh im Winterwald. Das Winterhaar des Rotwildes ist fast doppelt so lang wie das Sommerhaar. Es bietet eine derart gute „Wärmedämmung“, dass Schnee darauf nicht schmilzt, wie man auf dem Foto auch sehen kann. Drei Haartypen bilden die Decke (Fell) des Rotwildes: die langen Leithaare, die Grannenhaare – sie stehen viel dichter und sind mit Luft gefüllt, um die Wärme zu isolieren – sowie die Wollhaare (Unterhaare), von denen das Rotwild nur wenig besitzt.1

Rotwild Losung und Haarwechsel

Jetzt im Frühling findet sich am Wald- und Wiesenboden immer wieder Deckenhaar des Rotwildes. Der Frühjahrs-Haarwechsel hat begonnen. Das Winterhaar fällt oft büschelweise aus. An den Grannenhaaren auf dem Foto erkennt man, dass sich die Winterdecke grau bis graubraun präsentiert. Nach dem Haarwechsel, der spätestens bis Juni abgeschlossen sein wird, zeigt sich das Rotwild wieder in seiner namensgebenden roten bis rotbraunen Sommerdecke.2

Rotwildrudel

Ein Rotwildrudel in der fortgeschrittenen Abenddämmerung. Für den Naturfotografen stellen die schlechten Lichtverhältnisse eine Herausforderung dar. Ohne Stativ und manuelles Fokussieren wären selbst diese stark verrauschten Fotos nicht möglich gewesen.

Rotwild in Abenddämmerung

Letztes Restlicht für die Kameralinsen. Mit freiem Auge war das Rotwild bereits nicht mehr zu erkennen. Die äußerst sinnesstarken Tiere reagieren auf alles, was das Herannahen eines Feindes bedeuten könnte. In diesem Falle ein Knacken im Wald.

(1) Hubert Zeiler: Rotwild in den Bergen, Wien 2005, S. 60.
(2) Ebd. S. 60 f.