1

Zahnwurz und April – Weiß ist angesagt

Quirlblättrige Zahnwurz

Eine Weiße Zahnwurz blüht in einem Buchenwald auf kalkhaltigem Boden. Im März und April kann der Wanderer am Boden ganze Teppiche dieser Pflanze finden.

Rehbock und Geiß im Aprilschnee

Ende April. Es hat noch einmal abgekühlt und Schnee ist gefallen. Lang wird er sich nicht halten.

Rehbock mit Schnee am Äser

Schnee am Äser (Maul). Ein beinah einjähriger Rehbock im Bast (gut durchblutete Haut, unter der sich das neue Geweih bildet).

Rehbock mit Schnee am Äser

Die mehrjährigen Böcke, wie dieser im Bild, verfegen (abstreifen) den Bast ab März an Sträuchern und Jungbäumchen. Deren Pflanzensäfte und beim Verfegen austretender Schweiß (Blut) geben dem Geweih seine bräunliche Färbung. Der Jährlingsbock (einjährig) verfegt erst in den Monaten Juni, Juli.




Kuhschellen und Rotwild

Frühlingsanemone

Zwei Frühlings-Kuhschellen (auch Frühlings-Anemone, Pelz-Anemone) blühen auf einer Lärchenwiese.

Tier und Schmaltier

Ein Hirschkuh und ihr Kalb vom letzten Jahr erscheinen am Rande einer Lichtung.

Hirschkuh im April

Das Alttier (ältere Hirschkuh) lässt sich besonders deutlich am langen knochigen Haupt erkennen. Die struppige Decke (Fell) zeigt, dass der Haarwechsel begonnen hat.




Sonnenanbeter: Zapfen, Echsen, Schlangen

Lärchenzapfen in Blütezeit

Kleine Schönheiten: männlicher (gelb) und weibliche (rot) Lärchenzapfen im Sonnenlicht.

Smaragdeidechse- u. Mauereidechse

Am Boden bringt sich die Reptilienwelt auf Betriebstemperatur. Zwei schillernde Smaragdeidechsen und eine Mauereidechse sonnen sich auf Trockenmauerresten.

Smaradeidechse

Faszinierende Perfektion: Maßgenau reihen sich die Schuppen am Haupt der Smaragdeidechse aneinander.

Aspisviper

Unweit der Eidechsen: eine Aspisviper. Auch die Schlangenwelt ist aus der winterlichen Lethargie erwacht.




Auf zum Krokus-Zupfen

Rehgeiß auf Frühlingswiese

Eine Rehgeiß zieht auf eine Frühlingswiese voller weißer und violetter Blüten.

Krokusse auf Lärchenwiese

Es sind Frühlings-Krokusse. Diese hier blühen auf einer Lärchenwiese.

Frühlings-Krokus

Jetzt kann man das Rehwild beobachten, wie es eine Blüte nach der anderen abzupft.1

(1) Hubert Zeiler: Bergbauernland, in: Der Anblick. Zeitschrift für Jagd und Natur in den Alpen (2016), Heft 3, S. 23.




Der feurige Salamander

junges Buchenlaub

Die Buchen tragen bereits ihre neuen Blätter, die in sattem, leuchtendem Grün den Frühling verkünden.

Feuersalamander

Es herrscht feuchte Witterung, immer wieder Nieselregen. Um die Mittagszeit bewegt sich plötzlich etwas unter der Falllaubschicht: ein Feuersalamder. Außer bei Regenwetter sind die Tiere in der Dämmerung oder nachts aktiv. Seinen Namen verdankt der Feuersalamander der ihm fälschlicherweise vom Menschen zugeschriebenen Fähigkeit im Feuer leben, es löschen oder neu entfachen zu können. Eine verhängnisvolle Zuschreibung, denn früher wurden die schwarzgelben Gesellen zum Löschzauber oftmals in die Glut geworfen. Auch als Haustier der Zauberer und Hexen stellte man sich den Feuersalamander vor, mitunter hielt man ihn sogar für einen Spion des Teufels.1

Feuersalamander auf Waldboden

Feuersalamander können über 20 Jahre alt werden.2

Die Fortbewegung zwar nicht „feurig“, aber engagiert. Hier ein kurzes Video:

Feuersalamander unterwegs

(1) Hellmuth Karasek, Ulf Merbold (Hrsg.): Das große Volks-Lexikon. 1000 Fragen und Antworten, Bd. 4, Tiere und Lebensräume, München 2006, S. 119.
(2) Ebd.




Der einäugige Pirat

Einäugige Erdkröte

Es ist Frühling: Fortpflanzungszeit. Ein Erdkrötenmännchen hat sich von seinem Winterquartier zu einem Laichplatz aufgemacht. Was wird wohl der Grund dafür gewesen sein, dass es nur mehr ein Auge hat? Mürrischer Blick, imposante Körperhaltung, auf dem Weg zum Wasser: ein einäugiger Pirat, wie er im Buche steht.

Brunstschwielen

Dass es sich um ein Männchen handelt kann man an den dunklen Brunftschwielen (auch Brunstschwielen) an den inneren Fingern erkennen, im Foto gut zu sehen bei zwei Fingern der rechten vorderen Extremität. Diese dunklen Hornschwielen werden gebildet, sobald die Männchen geschlechtsreif werden. Während der Paarungszeit sind sie am deutlichsten ausgebildet. Sie erleichtern dem paarungsbereiten Männchen, sich am Rücken des Krötenweibchens festzuklammern (die Verhaltensweise wird Amplexus genannt). Der Zweck: so kann die äußere Befruchtung durch die Laich- und Spermaabgabe ins Wasser möglichst gleichgeschaltet erfolgen.1

Hörenswert: Lautäußerung der Erdkrötenmännchen: Herpeton – Südtiroler Herpetologen Verein

(1)  Brunftschwielen unter: NABU – Naturschutzbund Deutschland – Amphibien und Reptilienschutz aktuell (zuletzt eingesehen am 9.04.2016.)




Rotwild-Haarwechsel im Frühjahr

Schnee-auf-Rotwilddecke

Anfang Jänner: Eine Hirschkuh im Winterwald. Das Winterhaar des Rotwildes ist fast doppelt so lang wie das Sommerhaar. Es bietet eine derart gute „Wärmedämmung“, dass Schnee darauf nicht schmilzt, wie man auf dem Foto auch sehen kann. Drei Haartypen bilden die Decke (Fell) des Rotwildes: die langen Leithaare, die Grannenhaare – sie stehen viel dichter und sind mit Luft gefüllt, um die Wärme zu isolieren – sowie die Wollhaare (Unterhaare), von denen das Rotwild nur wenig besitzt.1

Rotwild Losung und Haarwechsel

Jetzt im Frühling findet sich am Wald- und Wiesenboden immer wieder Deckenhaar des Rotwildes. Der Frühjahrs-Haarwechsel hat begonnen. Das Winterhaar fällt oft büschelweise aus. An den Grannenhaaren auf dem Foto erkennt man, dass sich die Winterdecke grau bis graubraun präsentiert. Nach dem Haarwechsel, der spätestens bis Juni abgeschlossen sein wird, zeigt sich das Rotwild wieder in seiner namensgebenden roten bis rotbraunen Sommerdecke.2

Rotwildrudel

Ein Rotwildrudel in der fortgeschrittenen Abenddämmerung. Für den Naturfotografen stellen die schlechten Lichtverhältnisse eine Herausforderung dar. Ohne Stativ und manuelles Fokussieren wären selbst diese stark verrauschten Fotos nicht möglich gewesen.

Rotwild in Abenddämmerung

Letztes Restlicht für die Kameralinsen. Mit freiem Auge war das Rotwild bereits nicht mehr zu erkennen. Die äußerst sinnesstarken Tiere reagieren auf alles, was das Herannahen eines Feindes bedeuten könnte. In diesem Falle ein Knacken im Wald.

(1) Hubert Zeiler: Rotwild in den Bergen, Wien 2005, S. 60.
(2) Ebd. S. 60 f.




Frühlingsduft

Seidelbaststrauch

Der Gemeine Seidelbast blüht bereits und verströmt seinen betörenden Duft. Zu finden ist er vorwiegend in Laub- und Laubmischwäldern. Der Strauch benötigt kalkhaltige und humusreiche Böden. Die Rinde und die kleinen roten Beeren des Strauches gelten als hochgiftig. Für ein Pferd sind 30 Gramm Rinde bereits tödlich. Ein Schwein stirbt beim Verzehr von drei bis fünf Gramm Beeren.1

Seidelbastblüten

Der Gemeine Seidelbast: schön, wohlriechend und giftig.

(1) Gemeiner Seidelbast unter: www.botanikus.de




Schlaraffengrünland

Weißhorn

Das Weißhorn. Während auf den Bergen die Landschaft nur langsam ausapert …

Gamswild auf Frühlingswiese

… sind in tieferen Lagen die Wiesen bereits grün gefärbt. Das Gamswild verlässt nun häufig seinen felsigen Lebensraum für kulinarische Ausflüge auf den saftigen Wiesengrund.

Gamsgeiß äst liegend

Diese Gamsgeiß gönnt sich eine Ruhepause und speist, wie die alten Römer im Liegen. Nach der vegetationsarmen Winterzeit wächst ihr nun das frische Grün geradezu in den Äser (Maul). So kann man sich wohl das Schlaraffenland vorstellen.




Pest, Tod und Wachstum

Weiße Pestwurz

Die Weiße Pestwurz vor und nach dem Aufblühen. Ihren Namen hat diese Pflanze von der ihr im Mittelalter zugeschriebenen Heilwirkung gegen die Pest. Die Wirkung dürfte angesichts der Todesfälle wohl eher bescheiden gewesen sein. Nach der Blüte bilden sich die bis zu 40 cm breiten Blätter. Sehr hörenswerte Audiodatei: Die Weiße Pestwurz – Ein Höhenspezialist

Rehreste

Dort blüht es, hier riecht es nach Tod. Leben und Sterben, der Kreislauf der Natur. Am Waldboden liegen die Reste eines Rehes, das nach dem Winter nicht mehr genug körperliche Reserven hatte, um den letzten Kraftakt: die Nahrungsumstellung, zu meistern.

Schmalreh in spe

Dieses weibliche Rehkitz vom Vorjahr hatte bessere Karten. Der Winter ist überstanden und mit jedem Tag ist der Tisch der aufblühenden Natur reichlicher gedeckt.