„Rehschreck“ am Morgen
Die Morgensonne steht schon hoch. Eine Rehgeiß sichert (prüft die Umgebung) am Waldrand. Eine Bewegung hat sie beunruhigt.
„Ok, etwas stimmt nicht, einmal schrecken und sehen was passiert.“ Das Schrecken ist ein bellender Warnlaut, den Reh- und Rotwild meist vor und zu Beginn der Flucht erzeugen, wenn sie eine Gefahr nicht klar erkannt haben.1
(1) Aukenthaler, Heinrich/Gerstgrasser, Lothar/Heidegger, Alfons/Raffl, Ulrike: Wild-Wissen. Lebensraum-Biologie-Jagd,Lernbuch für die Jägerprüfung und Praxis, Südtiroler Jagdverband (Hrsg.), Bozen 2009², S. 336.
Spannungsvolle Atmosphäre
Rehkitz am Wiesenrand
Auf zum Krokus-Zupfen
Eine Rehgeiß zieht auf eine Frühlingswiese voller weißer und violetter Blüten.
Es sind Frühlings-Krokusse. Diese hier blühen auf einer Lärchenwiese.
Jetzt kann man das Rehwild beobachten, wie es eine Blüte nach der anderen abzupft.1
(1) Hubert Zeiler: Bergbauernland, in: Der Anblick. Zeitschrift für Jagd und Natur in den Alpen (2016), Heft 3, S. 23.
Das Geheimnis der Kiefernzapfen
Geschlossene Zapfen der Waldkiefer (Pinus sylvestris), auch Gemeine Kiefer, Weißkiefer, Rotföhre oder Forche genannt. Unter dem schmilzenden Schnee ist es feucht. Dadurch quellen die Unterseiten der Schuppen auf und die Zapfen schließen sich.
Bei trockener Witterung spreizen die Schuppen auseinander. Der Vorgang des Quellens und Entquellens durch Einfluss von Feuchtigkeit wird als hygroskopische Bewegung bezeichnet. Der Zweck: Die geflügelten Samen, die auf den Schuppen liegen, werden durch den Wind verbreitet, bei feuchter Witterung würde dieser sie nicht forttreiben. Zuhause kann man einen trockenen Zapfen für etwa zwei Stunden in Wasser legen und zusehen, wie er sich schließt.1 Auch die viel bekannte „Echte Rose von Jericho“ öffnet und schließt sich nach diesem Prinzip.
Die Rehgeiß, die sich am Waldboden zum Wiederkäuen niedergelassen hat, merkt auch ohne den Hinweis der geschlossenen Kiefernzapfen, dass gerade feuchte Witterung herrscht.
(1) Ewald Weber: Das kleine Buch der botanischen Wunder, München 2012, S. 66 f.