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Gamsgeiß und Auerhahn im November

Gamsgeiß im November

Eine Spannung liegt in der Luft. Die Gamsbrunft ist in vollem Gange. Hier eine Geiß. Deutlich ist die geringe Hakelung (Krümmung) der Krucken (Hörner) zu erkennen, die in der Regel auf ein weibliches Tier hinweist.

Auerhahn-Habitat

Indessen herrscht im Auerwildlebensraum eine erhabene Ruhe. Die Auerhahnbalz findet im Frühjahr (März-Mai) statt. Im feinen Nieselregen, der auf dem Foto nicht zu erkennen ist, sitzt ein Auerhahn aufrecht am Boden, den Fotografen stets im Kontrollblick.

Auerhahn

Auch ohne den in der Balz zur Schau getragenen aufgestellten Stoß (Schwanzfedern) ist der Anblick des bei uns seltenen Rauhfußhuhnes1 jedesmal ein faszinierendes Erlebnis.

1) Das Auerhuhn gehört zu den Raufußhühnern, einer Unterfamilie der Fasanenartigen, innerhalb der Ordnung der Hühnervögel. Andere bekannte Rauhfußhühner sind etwa das Birkhuhn und das Schneehuhn. Rauhfußhühner besitzen Ständer (Füße), die bis zu den Zehen befiedert sind. An den Zehen besitzten sie zudem „Balzstifte“ genannte Hornlamellen (umgebildete Federn), welche die Auftrittsoberfläche vergrößern und somit das Einsinken bei Schnee vermindern. Die Balzstifte werden alljährlich erneuert. (Siehe: Klaus Pohlmeyer: Wildkunde (Haarwild/Federwild), in: Bruno Hespeler: Vor und nach der Jägerprüfung, München 201259 , S. 10-397, hier S. 235. )




Nachwuchs bei den Gämsen

Gamsgeiß

Später Vormittag, eine Gamsgeiß erscheint kurz auf einer kleinen Lichtung im vegetationsverhangenen Felsgelände.

Gamskitze

Im Schatten einiger Büsche: der Gams-Nachwuchs. Neugierig lauschen zwei Gamskitze in die Richtung, aus der ein Geräusch zu vernehmen war. Gamsgeißen führen in der Regel ein Kitz. Das Scharwild (weibliches Wild und Jungtiere im Rudelverband) sucht im Sommer andere Gebiete als die Böcke auf. Die Kitze bilden innerhalb des Rudels gerne eigene Gruppen,1 die wie Kindergärten von verschiedenen Geißen betreut werden.

Jahrling

Auch ein Jahrling (Gämse im zweiten Lebensjahr) mit vielen Schmuckringen (keine Jahresringe) auf den Krickeln (Hörnern) hat sich hier eingestellt.

(1) Aukenthaler, Heinrich/Gerstgrasser, Lothar/Heidegger, Alfons/Raffl, Ulrike: Wild-Wissen. Lebensraum-Biologie-Jagd, Lernbuch für die Jägerprüfung und Praxis, Südtiroler Jagdverband (Hrsg.), Bozen 2009², S. 87 f.




Schlaraffengrünland

Weißhorn

Das Weißhorn. Während auf den Bergen die Landschaft nur langsam ausapert …

Gamswild auf Frühlingswiese

… sind in tieferen Lagen die Wiesen bereits grün gefärbt. Das Gamswild verlässt nun häufig seinen felsigen Lebensraum für kulinarische Ausflüge auf den saftigen Wiesengrund.

Gamsgeiß äst liegend

Diese Gamsgeiß gönnt sich eine Ruhepause und speist, wie die alten Römer im Liegen. Nach der vegetationsarmen Winterzeit wächst ihr nun das frische Grün geradezu in den Äser (Maul). So kann man sich wohl das Schlaraffenland vorstellen.